A Report________________________________________________________________Bremen-Hemelingen:::::::Tamra

This report is mainly written in german, but we have made a shortend version of the text for our English speaking friends. Our English sometime may have mistakes, so excuse us. Thank you.

To Tamra

A Journey of a group of the communityhall of Hemelingen

Between the Arabian community Tamra in Israel and the communityhall of Hemelingen there is a partnership since some years which contains a continously program with exchanging.

The partnership is named "Your house is my house and my house is your house".

That means that families from each country live together as guests and hosts for two weeks. Every years there is a new group and they are visiting each other whether in Hemelingen or in Tamra. This year we report in this Internet-Page about our visit and next year some people come into our families here in Bremen.

So this a good oportunity to learn understanding foreign living and culture. And at once there is a personal contact and friendship between families from here and families in Tamra. In this year, from 1. april to 16. april we have met our partners with a delegation of 16 persons from Bremen.

First some informations about our partner town Tamra. It is an arabian town with 24ooo inhabitants and is situated 30 minutes away from Haifa. This is a nice harbour town in the nothern part of Israel.

As in several arabian towns in Israel 70 per cent of the people are under 40 years old. Thats for Tamra has a young major and even a young council of the community, which is elected for five years. The government of the town has a difficult subject in having a good educational situation in the schools and solving the problem of unemployment. They are longing for settlements of good industries without bad air pollution. Even they want to do more to develop agricultural progress. The Arabic minority in Israel has a delegation of five people in the Knesset in Jerusalem, one of them is Mr. Mohammed Kanaan and he is from Tamra.

The major of Tamra, Mr. Moussa Abu Rumi, reported us about discriminations of the arabic people sincs 1948. During the wars since that time several villages around Tamra where destroyed and the people were told to live in the town of Tamra. There are lot of conflicts between the Palestinian people, even the government of Tamra and the Israelian Government in Jerusalem. Tamra gets not enough money, only the third part of the amount that Israelian towns get. One big problem is, that the Israelian government does not agree and obtain in the contracts that are agreed between the Arabic People and the Israelian. So Arabic People have a lot to do with fighting for their rights. Other minorities, the Druse and the Beduins have also problems to realise their special historic - cultural way of living. But it is a good sign, we noticed, that Arabic people are longing for peace to live good together with the Israelians.

 

We had a four days stay in Jerusalem, which was very interesting, especially for us, because our tour was mainly a political information and tour for a partnership. So our views were not touristic views as usual people visit foreign countries. It was very new for us, to see the very old town with such huge problems with its religious history and its central name for the four oriental religions. All our friends wish that some day it may happen, that all, the jews, the moslems, the chistians can reach their hands to sing out loud a song of peace. Thats what we were feeling and wishing to all those lovely people we met everywhere during our stay in Israel.

We thank our host families very very much for their kindness and their friendly preparing and making our stay possible. And we thank the community of tamra for their support und friendly invitation. We invited them for a stay in the next year in July in Bremen. This will be the best time for good wheather in Bremen and we have also good ideas for having them here as our friends to show them our living to serve them our special cultural way of living and make our meeting in Hemelingen to a well done success. So they are wellcome in our houses.

 

(c) Christa and Hermann Komar, May 2000

 

 

Nach Tamra

Reise einer Gruppe des Bürgerhaus Hemelingen

 

Zwischen der arabischen Gemeinde Tamra in Israel und dem Bürgerhaus Hemelingen besteht seit langen Jahren eine Partnerschaft mit einem regelmäßigen Austauschprogramm. Diese Partnerschaft wird durch einen offiziellen Freundschaftsvertrag mit dem Beirat Hemelingen unterstützt. Die Partnerschaft steht unter dem Motto: "Dein Haus ist mein Haus und mein Haus ist Dein Haus" und das bedeutet konkret, dass in jährlichem Wechsel jeweils eine Delegation Hemelinger/Bremer Bürger die Partnerstadt Tamra besucht und dort in Familien untergebracht werden. Im darauf folgendem Jahr kommt eine Delegation aus Tamra nach Bremen/Hemelingen und die werden bei den Bremer Familien untergebracht, die im Vorjahr in Tamra waren. Das Leben in den Familien während dieses 14-tägigen Aufenthaltes fördert das Verständnis für fremde Kulturen und es entstehen intensive, persönliche Beziehungen von Mensch zu Mensch. In diesem Jahr, vom 01.04. bis 16.04.2000 war eine 16-köpfige Delegation Hemelinger/Bremer BürgerInnen in Tamra, deren Reiseeindrücke von einer Teilnehmerin in Nachstehendem Bericht festhalten wurden.

 

Diese arabische Kleinstadt hat 24000 Einwohner und liegt ca. 30 Minuten entfernt von Haifa. Wie hier in vielen Städten dieser Art sind ca. 70 % der Menschen unter 40 Jahre alt. Tamra hat einen jungen Bürgermeister und einen ebenso jungen Gemeinderat, der direkt vom Volk für fünf Jahre gewählt wird. Er setzt sich aus fünf Parteien zusammen und hat angesichts der demographischen Zusammensetzung schwierige Aufgaben, die besonders in der Durchsetzung guter Bildungspolitik liegen. Er hat sich auch zum Ziel gesetzt, die hohe Arbeitslosenquote zu senken. Dieses soll durch gezielte Industrieansiedlung geschehen, die umweltfreundlich produziert. Auch die Weiterentwicklung des Tourismus und der Ausbau der landwirtschaftlichen Fläche wird angestrebt. Die arabische Minderheit in Israel hat fünf Vertreter in der Knesset in Jerusalem und einer dieser Vertreter (Mohammed Kanaan) lebt in Tamra.

 

Der Bürgermeister von Tamra (Moussa Abu Rumi) berichtete uns von den Diskriminierungen, die die arabische Bevölkerung seit 1948 erfährt. Während des Krieges wurden die umliegenden Dörfer zerstört und die Bewohner nach Tamra umgesiedelt. Bis heute haben die Vertriebenen kein Recht auf Rückforderungen. So haben arabische Gemeinden Milliarden von Schulden, da sie für die Entwicklung einer Stadt etwa nur 1/3 von dem für ihren Haushalt erhalten, was die israelischen Gemeinden und Städte bekommen. Der Bürgermeister klagte, dass Verträge, die ausgehandelt wurden zwischen den Israelis und Palästinensern, die wirtschaftliche und finanzielle Abkommen darstellen, von israelischer Seite nicht immer eingehalten werden.

 

Benachteiligungen der arabischen Bevölkerung konnten wir während unseres Aufenthaltes auch andernorts erfahren. So sahen wir einerseits neue israelische Siedlungen, aber viele, arabische Dörfer und Stadtviertel, die in schlechtem Zustand waren, wie z.B. in Haifa oder Jaffa oder auch in Jerusalem. Es berichtete uns ein Hochschullehrer des Technicons, der Universität Haifa, dass Araber viele technische und naturwissenschaftliche Fächer nicht studieren dürfen, da sie für militärische Zwecke genutzt werden könnten. Insgesamt wurde uns deutlich, dass die Diskriminierungen aus der geschichtlichen und aktuellen Situation herrühren, die begründet sind aus dem permanenten Kriegszustand zwischen den Bevölkerungsgruppen. Tröstlich ist aber, dass in den arabischen Familien nichts mehr ersehnt wird als ein friedliches Zusammenleben.

 

Andere Minderheiten, wie die Drusen oder die Beduinen, die staatlich verordnet einen festen Wohnsitz haben müssen, erfahren auch Nachteile. Sie klagen über die in ihren ländlich gelegenen Siedlungsgebieten über kaum vorhandene soziale Einrichtungen, wie Krankenhäuser oder einen Arzt oder die zu weit entfernte Schule.

 

Während der Fahrten durch das Land konnten wir miterleben, wie Araber um ihre Rechte kämpfen müssen. So demonstrierte eine Gruppe gegen Enteignung. Der Bedarf an Siedlungsraum für israelische Einwanderer ist immens groß und wird anscheinend rücksichtslos in die Tat umgesetzt. Ein Bauer, der enteignet werden sollte, kämpfte mit Hilfe seines Dorfes um sein Land, durch das eine Strasse gebaut werden sollte. Andernorts erlebten wir mit, dass eine arabische Dorfbevölkerung sich dafür einsetze, ein Haus zu erhalten, was staatlicherseits von Abrisses bedroht wurde. Es gibt ein israelisches Gesetz, nach dem die Wohnhäuser von nicht anerkannten arabischen Bewohnern nicht renoviert oder modernisiert werden dürfen, bei Verstoß gegen dieses Gesetz droht der Abriss. Hier wie anderswo klagte man über Willkürmassnahmen ohne Entschädigung.

 

Sehr wertvoll für diese Beobachtungen war es, dass wir unmittelbar die vielen Erlebnisse verarbeiten konnten, und zwar auch in den Familien, in denen wir lebhaft diskutieren. Mit viel Gestik und Mimik, nicht zuletzt unser mäßiges Schul-Englisch ermöglichte dies dennoch auf unvergesslich sinnliche Art und Weise. Auch unser Dolmetscher, ein Palästinenser aus Bremen, tat alles, um die Verständigung zu ermöglichen.

 

Der Höhepunkt dieser Fahrt war eine Einladung beim Palästinenserführer Jassir Arafat. Es war ein sehr freundlicher Empfang mit anschließendem schönen Essen in einem Gartenrestaurant in Ramallah. Arafat beklagte die schleppenden Verhandlungen des Friedensabkommens und die bisher geringe Einhaltung der schon beschlossenen Punkte von Seiten der Israelis, sowie die ungerechte Behandlung von Arabern in Israel. Nach seinen Aussagen, achtet Israel streng darauf, dass die Siedlungspolitik nach einer bestimmten Strategie verläuft. So konnten wir auf einer Karte sehen, dass die israelischen Neusiedlungen häufig um arabische Gemeinden herum gebaut werden und dass die arabischen Gemeinden und Städte auf den Landkarten deshalb aussehen wie kleine Inseln. Jedoch macht Arafat sich große Hoffnungen, noch in diesem Jahr einen eigenständigen Staat ausrufen zu können.

Beeindruckend war auch der Vortrag des Gouverneurs von Jenin, einer autonomen, arabischen Stadt im Norden des West-Jordanlandes. Er sprach perfekt deutsch, weil der in Frankfurt studiert hatte. Mit Überzeugung vertrat er optimistisch, dass alle Zukunft in der Gemeinsamkeit liegt. Er arbeitet mit den umliegenden Gemeinden zusammen, ob sie arabische oder auch israelische Gemeinden sind. Er will mit dazu beitragen, dass sich eine Veränderung im Zusammenleben der Bevölkerungsgruppen entwickeln kann. Es finden gemeinsame Projekte, wie Jugendaustausch, regelmäßige Treffen, gemeinsame Schulbildung und anderes statt. Sie unterschreiben Abkommen, die sie zusammen betreffen. Wirtschaftliche Projekte werden gemeinsam durchdacht und danach gehandelt.

 

Ein weiterer Höhepunkt unseres sehr schönen Aufenthaltes war der dreitägige Besuch in Jerusalem. Von den erlebnisreichen Spaziergängen durch die Gassen der Altstadt, ob im jüdischen, arabischen, christlichen oder armenischen Viertel konnte man nicht genug bekommen. Genaues Hinschauen, Kaufen und natürlich Feilschen um den richtigen Preis war hier angesagt. Empfehlen kann ich das Hotel mit guter Küche in der Nähe des Damaskus -Tores im arabischen Viertel.

 

Im Rahmen des Besuchs der Knesset, dem Sitz des israelischen Parlaments und der Regierung, einem architektonisch sehr interessanten Bau aus den 60er Jahren, ergab sich eine Diskussion mit dem Abgeordneten aus Tamra. Konkreter war ein Gespräch mit einem arabischen Vertreter des sog. Orient-Hauses, einer arabischen Institution in Israel. Dieser beklagte die augenblickliche Situation in Jerusalem, besonders dass Araber lediglich ein Bleiberecht haben. So können sie jederzeit ausgewiesen werden und alle leben in großer Unsicherheit. Extreme Gruppen auf allen Seiten der Bevölkerung machen aus der Heiligen Stadt eine gefahrvolle Situation für den Frieden, wie mir schien.

 

Die Gedenkstätte Jad va shem war für uns Deutsche ein beklemmendes und zugleich eine realistische Konfrontation mit den von den Deutschen begangenen, immer wieder unfassbaren grausamen Taten gegen die jüdische Bevölkerung. Ich denke es ist ein Muss für jeden deutschen Israel-Reisenden, diese Gedenkstätte zu besuchen, dem Thema Holocaust dort in Israel auch zu gedenken und immer wieder sich darüber bewusst zu werden. Die Gedenkstätte ist sehr sinnlich aufgebaut, der Sache gegenüber realistisch informativ und den Opfern gegenüber vermittelt sie einen würdevollen Ausdruck.

 

Enttäuschende und betretene Gesichter gab es bei unserem Besuch beim Oberbürgermeister in Haifa. Hier erlebten wir diskriminierende Äußerungen gegenüber unseren arabischen Freunden. Sie fühlten sich beleidigt, als gesagt wurde, dass israelische Einwanderer 1948 ein totes Land vorgefunden und erst mit der Aufforstung ein blühendes, fruchtbares Land geschaffen haben. Hier wurde deutlich, welch ein Riss nach wie vor durch dieses Land geht. Wie notwendig ist hier doch die Förderung von Begegnung und Verständigung zwischen allen Bevölkerungsgruppen in kleinen Schritten, besonders für die nachgewachsenen Generationen, um den Frieden schließlich zu erreichen und zu festigen.

 

Unsere Gastgeber haben in den vierzehn Tagen uns nicht nur mit der politischen Situation vertraut gemacht. Sie haben uns so überwältigend freundlich und liebevoll begleitet und so reichlich bewirtet, dass ich mir schon ausmalte, wie es möglich wird, das wir im Gegenbesuch unsere Rolle ebenso gut erfüllen. Einen besonderen Dank gilt der Gemeinde Tamra, die sich durch den seit 1983 praktizierten Austausch mit Hemelingen und natürlich Bremen sehr verbunden fühlt. Durch die finanzielle Unterstützung hatte sie es möglich gemacht, dass das Programm so vielseitig und informativ gestaltet werden konnte. Unser Stadtteil-Beirat muss wohl auch ganz kräftig finanziell in die Vollen gehen, um damit im nächsten Jahr einen ebenso schönen Gegenbesuch zu verwirklichen.

 

(c) Christa and Hermann Komar, May 2000

 

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